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Scheune Rudolph Mitwitz

Scheune Rudolph Mitwitz

Umbau einer Scheune zu einem Praxisgebäude

Die Marktgemeinde Mitwitz im Landkreis Kronach ist Modellgemeinde im Bund-Länder-Städtebau-Förderprogramm Stadtumbau West. Im Rahmen des Modellvorhabens „Ort schafft Mitte“ sollen neue Instrumente der Ortsmittenstärkung entwickelt und erprobt werden.
Erstes Impulsprojekt ist die Neuordnung des Bereichs um das ehemals landwirtschaftlich genutzte Anwesen in der Kronacher Straße 3, das die Gemeinde unter Einsatz eines kommunalen Entwicklungsfonds erworben hat. Gemeinsam mit investitionsbereiten lokalen Akteuren wurden Nutzungs- und Gestaltungskonzepte entwickelt. Der sich durch die Gebäudeanordnung ergebende Freiraum wird im Eigentum der Gemeinde bleiben und als neuer Ortsmittenplatz gestaltet.
Hiltrud Rudolph, Ehefrau des ortsansässigen Allgemeinmediziners Dr. Matthias Rudolph, tritt als private Investorin für den Umbau des Scheunengebäudes (Scheune Rudolph Mitwitz) zur Nutzung als Allgemeinarzt-, Logopädie- und Psychotherapie-Praxis auf.

Frühe Projektideen, die den Abbruch des Gehöfts und die Herstellung eines Ersatzbaus vorsahen, wurden in den ersten Gesprächen mit der Förderstelle verworfen. Maßgabe ist der Erhalt der beiden Hauptgebäude der Hofstelle, die den neuen Ortsmittenplatz umrahmen sollen.
Für das Scheunengebäude bedeutet dies den Erhalt eines neu zu gründenden Holztragwerks, dessen Raster wesentlich die Grundriss-Struktur der Praxen beeinflusst, jedoch lediglich das Dach tragen kann. Für die Lasten aus dem Obergeschoss muss ein zusätzliches Stahltragwerk ergänzt werden. Insbesondere im Erdgeschoss stehen wir der Herausforderung gegenüber, dass wir innerhalb der neuen kleinteiligen Raumstrukturen nahezu alle Oberflächen neu herstellen müssen, aber dabei die alte Scheune erlebbar machen wollen. Daher entschließen wir uns selbsttragende Massivholzelemente außen vor das Holztragwerk zu stellen. So bleibt jedes alte Holzbauteil im Raum. Auch das neue Stahltragwerk ist sichtbar, tritt aber gegenüber dem Holzfachwerk mit seiner weißen Lackierung in seiner Erscheinung zurück.
Eindrucksvoller spürbar bleibt der alte Scheunencharakter im Obergeschoss. Hier können wir aufgrund der funktionellen Anforderungen mit großem Volumen arbeiten. Und so wird der bis unter den Giebel offene Therapieraum, mit dem bühnenhaften Besprechungsraum in der Ecke, nicht nur zu unserem Lieblingsort im Gebäude.

 

Bergdoc

„Ort schafft Mitte“ Bergdoc

Sanierung der Ortsmitte in Berg/Obfr.

Das ehemalige Dorfwirtshaus Goldener Löwe zählt zu den ältesten Gebäuden der Gemeinde Berg. Gemeinsam mit dem angrenzenden Werkstattgebäude, der „Alten Weberei“, prägt der Gasthof an der Kreuzung der beiden Hauptdurchgangsstraßen entscheidend das Ortsbild. Nach dem Weggang des letzten Gastwirts und Aufgabe der Betriebsstätte steht das Ensemble über viele Jahre hinweg leer. Durch den zunehmend unansehnlichen Anblick werden Stimmen laut, die den Abbruch der Gebäude fordern.
Die Gemeinde verfolgt einen anderen Weg. Mit einem konkreten Konzept für die weitere Nutzung erwirbt sie das Ensemble und beschließt den Erhalt und die Restaurierung der Gebäude. Das Projekt „BergDoc“ kann starten.

Die beiden Haupt-Baukörper werden von störenden Anbauten befreit. Nicht erhaltenswerte Nebengebäude werden rückgebaut und durch zwei eingeschossige kieselförmige Holzbauten ersetzt.
Im Erdgeschoss des „Goldenen Löwen“ befindet sich nun eine Allgemeinarztpraxis, deren Zugang, Anmelde- und Wartebereich im vorgelagerten Holzkiesel liegt. Das Obergeschoss hat die Ortsgruppe des BRK gemeinsam mit den „Helfern vor Ort“ bezogen. Der freistehende Kiesel beherbergt ein kleines Tagescafe und in die „Alte Weberei“ ist ein Zahnlabor eingezogen.
Bei der Restaurierung der Bestandsgebäude wird besonderer Wert darauf gelegt, die ursprüngliche Erscheinungsform zu erhalten bzw. wiederherzustellen. Der langgestreckte Baukörper des Goldenen Löwen erhält wieder die ortstypische schlichte Putzfassade und Schiefereindeckung. Die kompakten Fensteröffnungen werden mit kleinteiligen Holzfensterelementen versehen. Bei der Alten Weberei dagegen werden die großflächigen Fenster mit Stahlelementen nach dem Vorbild historischer Industrieverglasungen ausgeführt.
Kontrastreich modern stehen die beiden Kiesel gegen die Bestandsgebäude. Gleichzeitig ordnen sie sich in Größe und Materialität mit ihrer sägerauhen, unregelmäßigen Lärchenschalung den beiden Hauptgebäuden unter.